Hertha BSC Berlin sieht sich als die deutsche Mannschaft der Zukunft. Dies ist kein Geheimnis. Seit Investor Lars Windhorst eingestiegen ist, kommunizieren die Verantwortlichen dies sehr offensiv. Im Sommer sah es aber so aus, als wolle man trotz des neuen Reichtums langsam und organisch wachsen. Damit ist es inzwischen vorbei. Auf dem Wintertransfermarkt hat die alte Dame so viel investiert wie noch nie. Offenbar soll es mit der Brechstange nach oben gehen. Kann dies funktionieren?
Über 60 Millionen Euro im Januar investiert
Eine kleine Quizfrage für den geneigten Leser: Welche deutsche Mannschaft hat im Januar 2020 am meisten investiert? Richtig: Hertha BSC Berlin. Mit der Verpflichtung von Krzysztof Piatek für 23 Millionen Euro knackten die Berliner die 60 Millionen Euro-Marke. Zuvor kamen schon Lucas Tousart (24 Millionen Euro, für die Rückrunde an Olympique Lyon zurückverliehen) und Santiago Ascibar (13 Millionen Euro). Dem Vernehmen nach könnte außerdem auch noch Matheus Cunha für 18 Millionen Euro von RB Leipzig kommen. Hertha würde sich damit nahe an der 80 Millionen Euro-Marke bewegen. Einnahmen gab es kaum – abgesehen von Davie Selke.
Einerseits steht es außer Frage, dass die genannten Spieler das Team verstärken. Anderseits verdrängen sie gestandene Spieler, die dadurch unzufrieden werden. Das Mannschaftsgefüge wird erheblich gestört. Als Beispiel: Arne Maier wäre gerne gegangen, weil er fürchtet, überhaupt nicht mehr zum Zug zu kommen. Diesen Wunsch machte er öffentlich und durfte dann über die Medien lesen, dass dies nicht passieren werde.
Die potenziellen Krisenherde der Berliner
Es ist nicht nur Maier, der sich von den neuen Stars bedroht fühlt. Salomon Kalou wollte den Verein deshalb ebenfalls verlassen. Gleiches galt für Selke. Auch in der Abwehr soll es einige unzufriedene Spieler geben. Werden diese Akteure nicht abgegeben, dürfte die Stimmung in der Kabine nicht besser werden. Hertha muss aufpassen, dass die Rekordausgaben nicht zum Bumerang werden.